'Ihr könnt mir Vieles nehmen,
aber Ihr könnt mir die Freiheit nicht nehmen,
wie ich darauf reagiere
.' |
Viktor Frankl |
Viktor Emil Frankl (1905 – 1997)
Viktor E. Frankl war Arzt für Neurologie und
Psychiatrie und lehrte als Professor an der
Universität Wien. Er wurde als zweites von drei
Kindern jüdischer Eltern zu Beginn des 20.
Jahrhunderts in Wien geboren. In seiner
Gymnasialzeit kam er durch sein Interesse an
Psychologie in Kontakt mit Sigmund Freud und Alfred
Adler. Bereits während seines Medizinstudiums hielt
er Vorträge im In- und Ausland, die die geistige
Dimension des Menschen und die Frage nach dem Sinn
zum Thema hatten. Frankl kam zu der Überzeugung,
dass das Leben unter allen Bedingungen sinnvoll ist,
dass es aber keinen für alle Menschen in gleicher
Weise gültigen Sinn im Leben gibt. Im Gegenteil, so
wie jeder Mensch einzigartig ist, ist auch das
einzigartig, was für ihn Sinn ausmacht. Ausserdem
ist Sinn dem Wandel des Lebens unterworfen und
deshalb immer wieder neu zu definieren.
Bis 1945
Nach Beendigung seines Studiums arbeitete er an
verschiedenen Wiener Kliniken als Neurologe und
Psychiater und entwickelte die Grundlagen der
Logotherapie, die er als Manuskript mit dem Titel
‚Ärztliche Seelsorge‘ niederschrieb. Im Jahr 1942
wurden er, seine Ehefrau Tilly und seine Eltern
deportiert. Während der 3 Jahre in verschiedenen
Konzentrationslagern wurde seine Überzeugung, dass
das Leben unter allen Bedingungen sinnvoll ist, aufs
Härteste auf die Probe gestellt. Als er gegen Ende
seiner Gefangenschaft an Fleckfieber erkrankte,
verfasste er nochmals stenographisch das verloren
gegangene Manuskript der ‚Ärztliche Seelsorge‘. Mit
dieser Aufgabe setzte er praktisch um, was er
theoretisch erkannt hatte und erbrachte für sich
selbst den Beweis, dass Sinn sogar
über-lebenswichtig sein kann.
Umgang mit dem Erlebten
Er kehrte nach seiner Befreiung im April 1945 nach
Wien zurück und erfuhr innerhalb weniger Tage vom
Tod seiner Ehefrau Tilly, seiner Eltern, seines
Bruders und dessen Frau. Ausschliesslich seine nach
Australien ausgewanderte Schwester hatte den Krieg
überlebt. Seine Erfahrungen aus der Zeit der
Konzentrationslager beschrieb er eindrücklich in dem
Buch: ‚Trotzdem Ja zum Leben sagen – ein Psychologe
erlebt das Konzentrationslager‘. Das ihm
widerfahrene Unrecht verleitete ihn jedoch nicht
dazu, der Hypothese von einer Kollektivschuld der
Deutschen zuzustimmen. Er war der Überzeugung, dass
nur die einzelne Person schuldig werden kann, womit
er massgeblich zur Vergangenheitsbewältigung in
Österreich beigetragen hat.
Nach 1945 Von 1946 bis 1971 arbeitete er
als Primarius in der neurologischen Abteilung der
Wiener Poliklinik. In dieser Zeit schrieb er
zahlreiche Bücher, wurde Professor für Neurologie
und Psychiatrie an der Universität Wien und hielt
wissenschaftliche Vorträge an vielen Universitäten
im Ausland. Im Rahmen seiner klinischen Tätigkeit
lernte er die Krankenschwester Eleonore Schwindt
kennen, die er 1947 in zweiter Ehe heiratete und
ohne die sein Lebenswerk in dieser Weise nicht
möglich gewesen wäre. Wie sehr sein Werk weltweit
Anerkennung erfuhr lässt die lange Liste von
Ehrendoktoraten und Auszeichnungen erahnen. (https://www.univie.ac.at/logotherapy/biographie.html).
Charakteristisches
Frankl hat wiederholt in seinem Leben seine
Theorien an sich selbst überprüft. So hat er trotz
seiner Höhenangst die Ausbildung zum Bergführer und
noch im Alter von fast 70 Jahren seinen Flugschein
gemacht. Seiner Auffassung nach steckt hinter den
vielfältigen Ängsten im Leben die Herausforderung,
diese durch die ‚Trotzmacht des Geistes‘ zu
überwinden nach dem Motto: ‚Muss man sich denn auch
alles von sich selbst gefallen lassen? Kann man
nicht stärker sein als seine Angst?‘ An dieser
Haltung verdeutlicht sich auch sein ausgeprägter
Sinn für Humor.
Falls Sie mehr über Viktor Frankl oder die
Logotherapie lesen möchten, besuchen Sie die
Homepage des Viktor Frankl Zentrums, Wien
www.franklzentrum.org des Viktor Frankl
Institutes unter
https://www.univie.ac.at/logotherapy/indexD.html
oder der Österreichischen Gesellschaft für
Logotherapie und Existenzanalyse, Wien unter
www.gle.at.
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